Ein Mann in einer fremden Welt by Robert A. Heinlein

Autor:Robert A. Heinlein [Heinlein, Robert A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Deutsche Übersetzung von Wulf H. Bergner
veröffentlicht: 2013-08-27T04:00:00+00:00

Während des Essens herrschte die gelockerte Atmosphäre eines Familienpicknicks, die dadurch gefördert wurde, daß die Gesprächspartner einander ähnlich waren – sie waren alle gebildet, genossen einen guten Ruf in Fachkreisen und hatten es nicht mehr nötig, ihre Position mit allen Mitteln zu verbessern. Selbst Dr. Mahmoud, der sonst in Gesellschaft von Ungläubigen nie recht auftaute, wirkte völlig verändert. Er hatte unterdessen erfahren, daß Jubal tatsächlich etwas Arabisch konnte und die Worte des Propheten im Original las ... und wenn er sich jetzt umsah, fiel ihm auf, daß die Frauen in Jubals Haushalt auf sympathische Weise molliger als die meisten Amerikanerinnen waren. Die Dunkelhaarige war sogar ... Er schlug sich diesen Gedanken aus dem Kopf; schließlich war er hier zu Gast.

Aber er stellte befriedigt fest, daß die Frauen nicht schwatzten und sich nicht in die Gespräche der Männer einmischten. Zuerst war er entsetzt gewesen, als Miriam so unverschämt zu Jubal gewesen war, aber dann erkannte er, worum es sich handelte: Diese Narrenfreiheit genossen Haustiere und Lieblingskinder in der privaten Umgebung des eigenen Haushalts.

Jubal erklärte seinen Gästen, daß sie hier nur auf den Generalsekretär warteten. »Wenn er einverstanden ist, hören wir bald von ihm. Wären wir im Palast geblieben, hätte er noch feilschen können. Hier brauchen wir uns nicht darauf einzulassen.«

»Warum sollte er feilschen wollen?« fragte Captain van Tromp. »Du hast ihm doch gegeben, was er wollte.«

»Nicht alles«, verbesserte Jubal ihn. »Douglas wäre es natürlich lieber, wenn er unwiderruflich zu Mikes Bevollmächtigten ernannt würde, anstatt damit rechnen zu müssen, daß Ben ihn eines Tages ablösen kann. Aber andere würden vielleicht auch feilschen wollen. Zum Beispiel unser Freund Kung. Deshalb bleiben wir für ihn unerreichbar. Und seinetwegen essen und trinken wir nichts, was wir nicht selbst mitgebracht haben.«

»Glaubst du wirklich, daß wir uns deswegen Sorgen machen müssen?« fragte Nelson ungläubig.

Jubal nickte langsam. »Sven, niemand will dich vergiften – aber deine Frau könnte deine Lebensversicherung kassieren, weil du gemeinsam mit Mike gegessen hast.«

»Nein, das ist ...«

»Sven, ich lasse dir alles bringen, was dir Spaß macht – aber weder ich noch Mike würden es anrühren. Die anderen wissen, wo wir stecken, und sie haben einige Stunden Zeit für ihre Vorbereitungen gehabt. Folglich müssen wir annehmen, daß jeder Kellner von Kung bestochen sein kann. Mir geht es nur darum, den Jungen am Leben zu erhalten, bis er auf seine Macht verzichtet hat.«

Jubal runzelte die Stirn. »Du brauchst nur an die Schwarze Witwe zu denken. Ein ängstliches Tierchen, das im Grunde genommen recht hübsch und nützlich ist. Aber das arme Ding besitzt unglücklicherweise zuviel Kraft für seine Größe. Deshalb wird es von jedermann umgebracht. Die Schwarze Witwe kann nichts dafür, denn sie ist eben einmal giftig. Mike steckt in der gleichen Klemme. Er ist nicht so hübsch wie eine Schwarze Witwe, aber ...«

»Unsinn, Jubal!« warf Dorcas ein. »Das ist nicht wahr!«

»Kind, ich sehe Mike objektiver als du. Er kann sein Geld jedenfalls nicht loswerden und ist gefährdet, solange er es besitzt. Kung ist nicht der einzige Politiker, der sich überlegt, welche Chancen er hätte, wenn Mike in absehbarer Zeit Ehrengast bei einem Begräbnis wäre.

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